Objekt—im Kunstraum

"Collectibles" kann man aufgrund ihres ideellen oder materiellen Wertes sammeln. Wegen beidem natürlich erst recht. So manche Design- und Kunst-Enthusiast:innen wälzen dazu Kataloge, besuchen Messen, tüfteln an Strategien und betreiben akribische Recherche. „Besonders gelungen empfinden wir unsere Sammlerstücke aber, wenn sie in der freien Wildbahn funktionieren“, sagt Verena Wohlkönig. „So wie bei unserer Fotostrecke zur Limited Edition des Gropius Lounge Chair, bei der unser Collectible gleichermaßen als Hauptdarsteller wie Statist fungieren durfte“, ergänzt Jürgen Hamberger.

Gemeinsam mit der Kunstkennerin Paula Watzl ließ das Kreativ-Team von Mezza—Maiso die eigens kuratierte Sonderedition des Gropius Lounge Chair in direkten Dialog zwischen Kunst und Design treten. Dabei durfte sich das Objekt im Zuge dreier Ausstellungen gleichermaßen als starker Solitär wie verbindendes Element zwischen den Disziplinen präsentieren. Aus vorausgegangenen Kooperationen mit Paula Watzl, die als Redakteurin für das Parnass Kunstmagazin tätig ist, entstand die Idee, noch mehr Brücken zwischen Kunst und Design zu schlagen. „Dank der limitierten Auflage sowie einer der zeitgenössischen Kunst nahestehenden Ideengeschichte des Gropius Lounge Chair, erschien es uns naheliegend, das Objekt in einen direkten Dialog zu verwickeln, von dem Kunst und Design profitieren“, legt die Kunsthistorikerin das Potenzial zwischen ideellem und materiellem Wert des Collectibles dar.

Im Fokus standen dabei unterschiedliche Geschlechter und Generationen sowie Künstler:innen, die an unterschiedlichen Karrierepunkten stehen. Mit Robert Lettner, gezeigt im Kunsthandel Giese und Schweiger, kam ein bemerkenswerter Künstler zum Zug. „Obwohl bereits 2012 verstorben, erleben dessen Werke gerade ein großartiges Momentum“, erklärt Paula Watzl, die sich neben Lettners Werken für eine Präsentation der expressiven Malerei von Julia Brennacher (*1983) und Michael Ornauer (*1979) entschieden hatte. Zum Zeitpunkt des Shootings der Fotostrecke waren Werke beider Kunstschaffenden an unterschiedlichen Standorten der Galerie SUPPAN ausgestellt. „Neben biografischen Beweggründen ging es mir auch um eine ausgewogene Balance aus Harmonie und Spannung in Bezug auf Form und Farbe zwischen den Kunstwerken und dem Gropius Lounge Chair. Wenn man ein Objekt im Kunstraum fotografiert, müssen beide Parts ebenbürtig sein. Weder darf die Kunst reiner Hintergrund sein, noch das Collectible zum scheinbaren Raumdekor verkommen“, verdeutlicht Paula Watzl die Notwendigkeit der räumlichen Positionierung und der eigenständigen Wirkkraft von Kunst und Design.

Die so entstandene Fotostrecke führt die Möglichkeit vor Augen, Mobiliar in die Sphäre der ausstellungswürdigen Sammlerstücke zu heben und die Kunst im Ausstellungsraum gleichzeitig nahbarer zu gestalten: „Da die abstrakte Kunst im Austausch mit einem Designobjekt bestehen muss, wird sie anders erlebbar – und vice versa. Der stille Dialog von Kunst und Design kann dazu anregen, gewohnte Sichtweisen zu hinterfragen“, so Paula Watzl.